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Erinnerungen
- Meine Begegnungen mit GLAS - Automobilen
Erinnerungen - Meine Begegnungen mit GLAS-Automobilen
und Geschichten als das Autofahren noch Erlebnis war
Meine Erinnerungen an GLAS
beginnen altersbedingt natürlich mit dem Goggomobil. Mein Onkel Karl-Heinz
reparierte den Motor der kleinen Limousine für einen Arbeitskollegen.
Dabei schaute ich natürlich zu und nach vollendeter Arbeit war ich
bei der Probefahrt dabei, ich fand das unheimlich lustig. Doch hatte ich
nicht wie so oft bei großen, repräsentativen Modellen den innigen
Wunsch, "so einen willst Du auch einmal fahren". Kleinstwagen waren unter
meiner Würde, schließlich fuhr auch Papa nach einem dunkelroten
Borgward Hansa 1500 (1950) immer den neuesten Kapitän. Viele dieser
Wünsche habe ich mir später erfüllen können, aber bis
dahin sollten noch einige Jahre vergehen. Ab und zu erhielten wir Besuch
von meinem Großonkel Emanuel Wagen aus Köln-Deutz, oder wir
fuhren zu ihm. Er betrieb eine Goldschmiederei und hatte eine Villa in
Deutz, die für uns Kinder immer etwas geheimnisvoll war. Zu seiner
Klientel gehörten übrigens auch sehr viele Adelige, so auch die
Familie von Trips, deren Sohn der berühmte Rennfahrer war. Die Herren
Senioren kannten sich aus der Jugendzeit, mein Großvater Hubert Wagen
und seine Brüder Oskar und Emanuel gingen in Venlo bei den Patres
zur Schule. So gibt es in meinem Archiv auch noch Fotos aus der Zeit des
ersten Weltkrieges mit Graf Trips Senior und den entsprechenden Fahrzeugen.
Doch zurück zu den Besuchen
bei Onkel Emanuel. So gar nicht zu seiner Villa und seinem Umgang paßten
die Autos, die er besaß. Als erstes fuhr er einen Champion 400, eine
nette zweisitzige Cabriolimousine, die er sich ca. 1951 oder 52 zulegte.
Er pflegte, sobald die Sonne hervorschaute, immer gleich das Dach zu öffnen.
Ein paarmal durfte ich mitfahren von Deutz in die Kölner Innenstadt,
hinter den Vordersitzen, da war für mich kleinen Pimpf noch Platz.
Sein Bruder Bruder Oskar hatte dort ein Elektrohaus, gleich am Altermarkt,
wo der Ostermannbrunnen steht. Da haben wir mit Großvater Hubert
auch mal einen Eisschrank abgeholt und zurück ins Bergische Land transportiert.
Mit Onkel Karl-Heinz´s ( ja, der den Goggo repariert hat )
DKW F89 4-Gang Limousine. Der Beifahrersitz war für den Transport
ausgebaut und ich saß hinten zwischen Opa und Oma. Als Junge war
ich viel dort auf dem Land und es gab in Garagen und Remisen immer was
zu finden und zu bestaunen. Doch zurück zu Onkel Emanuel: Noch heute
spüre ich den Wind, der mir im offenen Champion um die Nase wehte.
Es war meine erste Fahrt in einem Cabriolet. Das beige Wägelchen hatte
zwei verchromte Bosch-Hörner auf der Stoßstange montiert und
wenn die laut ertönten wußten wir " der Emanuel kommt".
Später, so um 1960 wurde
der Champion dann von einem hellblauen GLAS Isar 600 abgelöst. Es
war bereits die Ausführung mit den größeren Heckleuchten
und Onkels ganzer Stolz. Da er nicht allzu viel fuhr und seine Autos sehr
pflegte, standen sie immer blitzsauber poliert in der Garage. Sehr vermißt
hat er sein Cabrioverdeck, aber die Leistung, "Junge, Junge, der jeht ever
ab". Immerhin wurde der Onkel von einer Hubraumsteigerung von 50% verwöhnt
und steigerte sich von 14 auf 20 PS. Auf meine Frage " Onkel, wieso kaufst
Du immer so kleine Autos" pflegte er immer in seinem kölschen Dialekt
zu antworten: " Jung, isch schenk demm Staat kinne Penning Steuer". Mitgefahren
im Isar bin ich auch öfter mal und er sagte dann " He löppt jot,
ever mit mingem Champion wor isch mehr zufridden". Dem ISAR folgte so um
1967 dann ein feuerroter HONDA N600. Onkel war einer der ersten Honda-Fahrer
in Köln und total begeistert. Das Thema löste bei ihm einen wahren
Begeisterungssturm aus: "Mit mingem Honda bin isch bejeistert zufridden,
dä Japaner iss demm Deutschen weid voraus, wat dä us demm kleen
Motörschen russhollt, an dennen Ampelen fahr isch all denne schwere
Mercedessen auf und davon." 42PS (andere Quellen nennen 43PS) waren eine
Steigerung von 110%, mehr als das doppelte und Onkel Emanuel konnte nunmehr
in Geschwindigkeitsbereiche vordringen, von denen er vorher nur träumte,
und "dat ohne en Penning Steuern mi zu zahlen"( auch 600ccm wie der
Isar! ). Nachdem ich inzwischen meinen Führerschein hatte, durfte
ich auch eine Probefahrt machen. Ich zögerte nicht lange und über
die nahe gelegene Zufahrt gings auf die Autobahn Köln-Aachen. Der
Onkel fuhr im Honda zwar auch recht schnell, man wollte ihm sogar mal den
Führerschein nehmen, doch ich glaube bei dieser Probefahrt wären
ihm die Tränen gekommen. Ich trieb den Winzling was er hergab und
die Tachonadel bewegte sich zeitweise jenseits der 155km/h. Das war viel
damals, der 1300´ter Käfer machte gerade mal 130, aber
mit Rückenwind. Unglaublich, ich war "bejeistert zufridden", vielleicht
befindet sich heute auch deshalb ein roter N600 in meinem Fuhrpark.
Die eigenen Auto-Erfahrungen
Ende der 60´er Jahre
begann meine Zeit als Autobesitzer. Nach einem kurzen Intermezzo mit einem
P-Rekord, noch bevor ich den Führeschein besaß, war eine 36´er
DKW F5Meisterklasse Cabriolimousine mein erstes Auto. Ganze 42.000 km auf
der Uhr, aber doch restaurationsbedürftig stotterte ich das erste
und einzige Mal ein Auto ab, vom Taschengeld. Ganze 150,-- DM waren in
jenen Tagen ein Vermögen. Kurz und gut, der F5 steht heute noch, ununterbrochen
zugelassen in meiner Sammlung. Gott sei Dank, denn zweimal war ich
fast geneigt ihn zu verkaufen. Das eine war ein 220A Cabriolet für
2.200,-- DM, das andere Mal der jugendliche Leichtsinn, der Wunsch nach
einem schnellen Hirsch, ein NSU TT oder ein Glas 1304 TS hatte es mir angetan.
Den DKW wollte so schnell keiner haben, so mußte ich (gottlob?) zurückstecken.
Etwas später wurde es dann ein Mini Cooper und mit elterlicher Hilfe
war der Verkauf des DKW nicht mehr notwendig: "nein, der DKW bleibt im
Haus, Junge!" Der Mini war oft kaputt, aber unterwegs hat er mich nie im
Stich gelassen. Das Geld aus Ferienjobs und den ersten "Handelsgeschäften"
wanderte in meine Autos und in den Tank, an Wochenende war Rennslalom,
Rallye oder Rundstrecke angesagt, erste Pokale wanderten in die Vitrine.
Meine beiden Jungs sind ganz scharf auf die Super8 Filme und Fotos
aus dieser Zeit. Durch meinen DKW fand ich Kontakt zu anderen DKW-Besitzern,
so kam es fast zwangsläufig zur Clubgründung und zum aufbau
des DKW-Veteranen-Club, den ich etliche Jahre leitete und
den ich später auf Wunsch von Audi Ingolstadt in Auto-Union-Veteranen-Club
umbenannt wurde. Es war einer der ersten Markenclubs, und schon früh
bestanden auch Kontakte zu anderen Clubs. Inzwischen in München lebend,
fahre ich 1976 zum 3. Glas-Treffen nach Dingolfing, noch in einem coralleroten
58´er AU 1000 Coupe de Luxe. Die Fotos vom Treffen und einen Super
8 Film gibt es noch ... .
Mein erster GLAS
Mein Archiv umfaßt
natürlich auch die Marke GLAS, an manchem Abend lagen Prospekte, Farbkarten
und Presseunterlagen als Bettlektüre auf dem Nachttisch, vorerst zum
träumen. Die haben mir die Dingolfinger immer wieder zugeschickt,
weil ich Postkarten dorthin geschrieben habe. In der Studentenzeit oft
unterwegs und in der Szene aktiv, wurde mir in dieser Zeit ein GLAS 1700
Automatik angeboten. Weiß war er, mit roter Stoffpolsterung, innen
wie neu, außen jedoch Rostschäden, Radläufe hinten, Kotflügel
vorne, Querträger vorne usw., dafür aber geschenkt. Das Auto
aus der Schweiz war in München liegengeblieben, Motorschaden. Ich
behielt den Glas, in meiner Halle stand er gut und besser einen der nicht
läuft als gar keinen, dachte ich mir.
Später, Ende der 70´er,
inzwischen lebte ich in Lindau am Bodensee, rief mich ein Opel-Freund aus
dem Schwarzwald an, der um meine stille Liebe wußte: " Du, ida steht
hier einen dunkelroten Glas 1700 Automatik von einem älteren Herren,
innen wie neu, beige Stoffpolster, Teppiche doppelt und dreifach und darunter
noch eine dicke Schicht Zeitungspapier, nicht viel km, außen noch
sehr schön, fahrbereit, nur ein Scheinwerferglas ist gebrochen und
eine Batterie mußt Du mitbringen, hol ihn für 1.400,- Mark ab".
Lange habe ich nicht gezögert, ein Freund war schnell gefunden, die
rote Nummer war im Haus und ab ging´s mit dem Dienstwagen nach Freiburg,
damals der brandneue erste Audi 200 Turbo, noch ohne Abregelung, und entsprechend
schnell waren wir in Freiburg. Der GLAS war wirklich recht schön,
schnell waren die Nummern montiert und die Batterie eingebaut und los gings.
Es goß in Strömen. Das die Batterie 12 Volt und der GLAS nur
6 Volt hatte, fiel mir zunächst nicht auf, zumal alle Stromverbraucher
wie Licht, Wischer und Lüfter liefen. Erst als es kurz vor dem Bodensee
etwas lichter wurde und ich abschaltete, fing die Schaltung an verrückt
zu spielen. Bis ich den Grund erkannte verging eine Weile, inzwischen
regnete es auch wieder und Licht und Lüfter würden die Spannungsüberkapazität
schon wieder richten.
In den nächsten Tagen
wurde der GLAS gewaschen und poliert, die Fa. Schmid in Schlachters bei
Lindau (ehemaliger GLAS-Händler) hatte noch einen neuen Scheinwerfer,
die fehlenden Schriftzüge am Kotflügel besorgte ich auf einer
Tour um den Bodensee im Glas-Mekka Heiligenberg, den gebrochenen Automatic-Schriftzug
konnte ich richten und wieder montieren. Ich unternahm schöne Touren
mit dem 1700, der Höhepunkt war dann das 7. GLAS-Treffen in Interlaken
1980. Ich war schon sehr aufgeregt und fuhr gleich am Freitagabend
nach der Arbeit und der Wagenpflege von Lindau los. Es war eine gemütliche
Tour, mußte ich doch erst morgens dort in Interlaken sein. Endlich
konnte ich mal wieder GT´s, den V8 und die anderen Modelle sehen.
Mein 1700 lief problemlos, dank neuer 6 Volt Batterie gab es seit längerem
auch keine Schaltprobleme mehr und diverse kleinere Schönheits- reparaturen
waren erledigt. Immer wieder mußte ich mit meinem Automatic Proberunden
drehen und immer, wenn der Schalthebel vor- oder zurückschnackte,
ging das Geschrei auf den Mitfahrerplätzen los. Gerne schaue ich mir
ab und zu die Dias wieder an, das Treffen in Interlaken blieb in meinem
Gedächtnis haften. Nach Jahren verkaufte ich dann den GLAS an ein
Club-Mitglied wegen Platzmangels. Ich pflege immer zu sagen, lieber eß
ich "Trocken Brot" als eine Garage aufzugeben, aber ab und zu mußte
ein "gutes Stück" dran glauben, denn das Neue lockte manchmal sehr.
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Mein Glas 1700 Automatik
Pfingsten 1980 in Interlaken |
Der GLAS 1700 TS |
Alte Erinnerungen
an Interlaken - 15 Jahre später
15 Jahre später, Anfang
1995 studiere ich wie üblich den Oldtimer-Markt, "Abteilung Veranstaltungen".
An Pfingsten GLAS-Treffen in Interlaken. "Wie einst im Mai", dachte ich
mir, da mußt Du wieder hin. Meine Frau war begeistert, ok, das machen
wir! Nach einer Denkpause dann plötzlich: "Ja..., dann brauchst
Du ja auch wieder einen GLAS"... . Nun, bei einem damaligen Bestand von
ca. 60 gesammelten Fahrzeugen kein Streitthema. Eher die Frage woher so
schnell nehmen wenn nicht stehlen? Also im Oldtimer-Markt einige Seiten
weiter geblättert und unter 'G' wie GLAS geschaut. Viel wird da ja
leider nicht angeboten, doch ausgerechnet ein 1700 Automatik steht drin,
und ob Sie es glauben oder nicht, es war meiner. Bei nächster Gelegenheit
fuhren wir zur Besichtigung in Böhl-Iggelheim bei einem GLAS-Freund
vorbei. Kurz gesagt, ich hatte den Glas in besserer Erinnerung, inzwischen
waren auch 15 Jahre vergangen. Auch war mir der geforderte Preis einfach
zu hoch. Das seltene Stück ist dann später noch die Getribebaufirma
Getrag verkauft worden und inzwischen sehr schön restauriert.
Es würde mich freuen
den Wagen wieder mal zu sehen und sozusagen im Tausch mit meinem später
gekauften 1700 TS ein Stück zu bewegen. Meine Frau drängte mich
noch: "Nimm ihn doch, ich kenne Dich", aber ich blieb diesmal hart. Zu
viel Arbeit bis Interlaken, das schaffe ich nicht mehr. Die mich kennen
wissen, daß ich es nicht beim Ersatz einer defekten Auspuffanlage
belasse, sondern ganze Arbeit mache, auch möchte ich immer ein möglichst
perfektes Fahrzeug bei den Treffen präsentieren. Doch der 1700 TS,
das ist eine andere Geschichte ... Kauf,
Restauration
und schließlich die Typologie
der großen GLAS-Limousine
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