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Restaurierungsbericht
BMW E28 518 Baujahr 1984
August 2015
Wiederbelebung
Warum ich ausgerechnet einen
BMW E28 518 wiederbelebt habe und ihn erhalte
Drehen wir die Uhr zunächst
einmal einige Jahrzehnte zurück. Im ausklingenden Winter 1984 ordert
ein älterer Herr des Jahrgangs 1922 in Neusäß bei Augsburg
bei seinem BMW Händler Drexl+Ziegler einen neuen 5er. Hochzufrieden
seit den 60er Jahren mit einer „Neuen Klasse“ und einem 5er E12 entschließt
er sich bei der Bestellung seines E28 entgegen dem allgemeinen Trend jedoch
nicht für einen 6-Zylinder. Ihm reicht der altbewährte 1,8 Liter
M10, dafür darf es etwas mehr Ausstattung sein und durchaus eine modische
Farbe!
Die Auflistung der Individualdaten
verzeichnet daher die etwas extravagante Kombination Bronzitbeige-Metallic
mit brauner Colorverglasung (beides aufpreispfllichtig) und perlbeigen
Stoffpolstern. Passend dazu die im Modelljahrgang 84 noch zweifarbige Amaturentafel
mit hell abgesetztem unteren Teil und hellen Türverkleidungen. Als
Extras sind ein Stahlkurbel/hebedach, die besagte Colorverglasung, der
(nicht aufpreispflichtige) Modellschriftzugentfall, ein Heckscheibenrollo
sowie ein einfaches Mono Radio Bavaria C mit mechanischer Antenne vermerkt.
Weiterhin erwähnenswert die Nebelscheinwerfer (incl. 2 Nebelrückleuchten!),
der rechte Außenspiegel, Radzierringe und das beim 518 Vergaser
sehr seltene 5-Gang Schongetriebe. Dermaßen ausgestattet summierte
sich der Neupreis auf DM 28.672,-- plus Überführungskosten, davon
alleine DM 3.772,-- Zubehör. Ich werde später noch einmal auf
die Ausstattung zurückkommen.
Zugelassen am 03. Mai 1984
lief der E28 fortan ohne Beschwerden, scheckheftgepflegt beim ausliefernden
BMW-Händler. Nach 18 Dienstjahren wurde der 518 mit einem überschaubaren
km-Stand von 123.831 km im September 2002 abgemeldet und verbrachte ein
weiteres Jahr in seiner Garage. Im Rahmen der Haushaltauflösung erhielt
ich über meinen Autoverwerter Kenntnis von dem E28 und konnte den
518 im September 2003 gegen die Aufwendungen des Verwerters von 60,00
(sechzig!) Euro übernehmen. Eine ausgiebige Grundreinigung und
Durchsicht ergab neben einigen kleinen Mängeln einen perfekten Innenraum,
die hellen Polster dank Lammfellen wie neu, keinerlei Durchrostung, einige
minimale Lackschäden am ansonsten glänzenden und schönen
Lack, doch einen äußerst liederlich reparierten leichten Heckschaden
links und einen sich auflösenden Kühler (Lamellen).
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Der 518 nach Kauf, aufbereitet
und bereits umgerüstet auf Alufelgen |
Gut sichtbar der leichte
Heckschaden links
© FotosArchiv Klaus
Jansen |
In diesem Zustand verblieb
der 518 seit dem Kauf bis Anfang 2015 in der „Abteilung Unrestaurierte
Fahrzeuge“. Kaum, aber immer wieder mal bewegt kamen so ganze 285 km in
den 12 Jahren hinzu. Der wichtigste Akt war zunächst ein Plastikbecher
mit Kaffeepulver und ein Riechbaum, beides mehrere Male erneuert und bei
diesem langen Zeitraum von hervorragender Wirkung. Nebenbei wurden Neuteile
besorgt und teils schon eingebaut, ob nun Ersatz für die lahmende
Kurbel vom Stahlkurbel-/hebedach, für den zerfallenden Kühler
oder neue Stahlfelgen (beides sehr günstig aus einer BMW Händlerauflösung).
Etwas Mühe machte der Austausch der leicht bräunlich gewordenen
Kunststoff Zierleisten in Front- und Heckscheibe. Aber nach x-maliger Durchführung
bei anderen Fahrzeugen erledigte ich das auch ohne Spezialwerkzeug fast
routiniert und ohne Lack- oder Fingerschäden. Hinzu kam noch die Erneuerung
der streikenden Benzinpumpe.
Zur Bereifung ist noch folgendes
anzumerken: Montiert waren bei Abholung so gut wie unbenutzte Winterreifen.
Die Komplett-Winterräder wanderten in den Ebay Verkauf, aus Originalitätsgründen
steht ein mit 175 R14 H auf 5 ½ J Stahlfelgen neu bereifter Satz
bereit, natürlich samt der originalen Raddeckel und der seinerzeit
georderten Zierringe. Montiert habe ich nun allerdings einen Satz passender
E28 Alufelgen mit 195/70 R14 H aus meinem Lagerbestand, die den 518 so
gar nicht nach „Sparmodell“ aussehen lassen. Laut Preisliste konnte man
den 518 sogar mit TRX 200/60HR 390 auf 165 TR 390 Felgen bestellen. Der
Aufpreis: Satte DM 2.455,--. Vielleicht gönne ich mir mal den Spaß,
ich verfüge noch über mehrere Sätze Michelin TRX mit gutem
Profil. Die aufzuwendenden Lenkkräfte (keine Servolenkung) werden
diese Option aber sicher eher auf Ausstellungszwecke beschränken ;).
Die normalen 14 J Alus mit 195/70 er Reifen sind im Stand schon schwer
genug zu drehen.
Wenn wir schon beim „Nachrüsten“
sind: Ich konnte nicht widerstehen, dem 518 aus meinem Teilebestand eine
Fahrersitzhöhenverstellung, einen rechten Außenspiegel, ein
besseres (aber zeitgenössisches) Bavaria Cassettenradio II sowie einen
Drehzahlmesser samt Digitaluhr zu verpassen. Dermaßen ausgestattet
wäre der Neupreis sogar bei DM 31.889,-- plus Überfüghrung
gelegen, das Zubehör stolze DM 6.989,-- und damit ziemlich genau 28%
Aufschlag auf den Grundpreis. Die Akkus im Cockpit wurden erneuert, später
wechselte ich noch mal die gesamte Platine, da das Wasserthermometer nicht
mehr funktionierte. Eine etwas längere Probefahrt im Sommer 2014 endete
auf dem ADAC Abschleppwagen. Da die Zündkontrollleuchte während
der Fahrt bei Ausfall des Reglers nicht aufleuchtet, lief der 518 unbemerkt
nur auf Batterie. Aufgrund des durchwachsenen Wetters mit Licht und unter
zeitweiser Nutzung des Scheibenwischers fahrend, hielt das immerhin bis
Donauwörth. Der Schaden wurde inzwischen beim Bosch-Dienst behoben,
knappe 40 Euro samt neuem Regler übrigens.
Nach 12 Jahren mehr oder
weniger Standzeit brachte ich den 518 im Frühjahr 2015 zum Spengler,
der sich mit Hingabe um das leicht gestauchte Heck links und zwei kleinere
Blessuren unten an beiden Kotflügeln kümmerte. Die Spaltmaße
am Heck stimmten wieder, das linke Rücklicht saß so wie es sich
gehörte. Gleichzeitig bereitete ich eine neuwertige hintere Stoßstange
vor, versah sie mit 2 neuen Haltern, suchte 2 gute Schutzleisten für
die hinteren Türen heraus und bestellte mir beim freundlichen 2 Plastikabdeckungen
innen für die Seitenspiegel, wo auch immer die montierten abgeblieben
sein mögen :o. Dabei blieb es nicht, der Kennzeichenhalter vorne erwies
sich wegen gebrochener Halteclips und ausgerissener Klammer als schlecht
anliegend, also erneuern. Es folgte eine Teillackierung im „smart repair“
Verfahren. Wir wissen, heutzutage wird auf „Original mit Patina“ Wert gelegt,
aber wer das Ergebnis sieht wird mir zustimmen, da wäre eine Ganzlackierung
fehl am
Platz gewesen! Das Feintuning
besorgte der Beulendoktor.
Als vorerst letzter Akt stand
ein war ein Wechsel von Motoröl und Bremsflüssigkeit und der
Wille, mit dem soeben fertig gestellten 518 gleich anschließend den
Weg zum BMW 5er E12 und E28 Jahrestreffen 2015 an der Mosel anzutreten.
Genau in diesen Tagen ergab sich der Wunsch meiner demnächst 90-jährigen
Mutter unbedingt noch mal nach Holland fahren zu wollen, wo wir vor 55
Jahren einen sehr schönen Urlaub am Meer verbrachten. Der Weg aus
dem Allgäu dorthin ist weit, also warum nicht von der Mosel über
Leverkusen gleich weiter nach Holland an die Nordsee fahren?
Meine Hochzeitsreise ging
1984 auch ohne vorherige Probefahrt mit einem damals 34-jährigen Wagen
(50er Opel Kapitän) vom Bodensee aus dorthin, und es ging gut!
Also was sollte uns da abhalten … .
Warum nun ausgerechnet „nur“
einen 518 restaurieren, instandsetzen und wegstellen wird sich nun mancher
Leser fragen. Das ist leicht zu beantworten, der M10 Motor ist dankbar
und unverwüstlich. Beginnend beim Neue Klasse 1500 bis hin zum
E28 war dieser Motor so gut wie unverändert 26 Jahre lang im BMW Programm
zu finden. Ich mag den M10 und nie habe ich einen Schaden mit meinen M10
bestückten Fahrzeugen erlebt. Hinzu kamen Ausstattung, Farbkombination
und Zustand des 518 und nicht zuletzt der lächerlich anmutende Kaufpreis.
Genügend Gründe also, sich auch die kleinste Variante des E28
aufzuheben und damit die M10 Motorengeschichte in der BMW Mittelklasse
von der Neuen Klasse bis zum E28 dokumentieren und gelegentlich auch genießen
zu können. Ja und da war doch noch was … das ganz aktuelle Zauberwort
der Zeit heißt bekanntlich „Entschleunigen“, und dazu eignet sich
der 518 im Vergleich zum 535i oder M5 sicherlich ?
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© FotosArchiv Klaus
Jansen |
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©
FotosArchiv Klaus
Jansen |
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Die Instandsetzungskosten
ab September 2003:
Kaufpreis Fahrzeug
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Haushaltsauflösung
vermittelt über Autoverwertung
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DM
60,00 |
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