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BMW 1800 GL     Nachfolger des 1700 oder GLAS-BMW für Südafrika? 
 

Nachdem Ende Oktober 1967 im BMW-Vorstand der Beschluß gefaßt wurde, die eigenständige Produktion in Dingolfing auslaufen zu lassen, bedeutete das auch das Aus für die GLAS 1700 Produktion in Dingolfing. Zu diesem Zeitpunkt hatte man auch bereits eine Verwendung für die Montagelinie und Preßwerkzeuge. Der südafrikanische Importeur ERAD hatte bereits im Frühjahr 1967 in München wegen einer eigenständigen Montage von BMW-Fahrzeugen angefragt, da die Regierung von Südafrika das sogenannte 'local content Programm' erlassen hatte, nachdem mindestens 48% inclusive der gesamten Karosserie in Südafrika hergestellt werden mußte, um in den Genuß von Zollvorteilen zu gelangen. Das war bei der hochtechnisierten Bandmontage der BMW-Typen jedoch nicht möglich. Hier aber bot sich mit Rücksicht auf einfache Montage und nur gering automatisierte Produktion des GLAS 1700 die Möglichkeit dieses Modell in Südafrika zu bauen. So konnte es eine weitere Zukunft für diesen Wagen nur in Südafrika geben und die GLAS-Leute freuten sich, das ihr Auto weitergebaut wurde. 

Im Sommer 1967 wurden dann die Verträge zwischen BMW und dem  Südafrikanischen Importeur ERAD vorbereitet. Bereits im Herbst 1967, während die reguläre Produktion des GLAS 1700 für den europäischen Markt noch lief, wurden in Dingolfing die ersten rechtsgelenkten CKD-Sätze  (Completely knocked down) zur Montage in Südafrika in 6´er, 10´er und 12´er Packs versandfertig gemacht. 

Es wurden Überlegungen zu der Motorisierung angestellt, bei BMW war man natürlich daran interessiert, dass die BMW-eignene Technik wie Motor und Getriebe Verwendung fand. Dazu mußte die Pedalerie umgeändert werden, außerdem mußte das Fahrzeug auf Rechtslenkung umkonstruiert weden. Auch die Hinterachse wurde verstärkt. Diese Änderungen wurden teils in München, teils in Dingolfing durchgeführt, da das dortige Konstruktionsbüro noch arbeitete.

Optisch war der vorgestellte Prototyp BMW 1800 GL, von dem noch in Dingolfing vermutlich mehrere Fahrzeuge, möglicherweise sogar eine kleine Serie gebaut wurde, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mit dem GLAS 1700 identisch. Äußerlich unterschied ihn von vorne lediglich das BMW-Emblem in Kühlergrill anstelle des GLAS-Zeichens und seitlich gab es keinen GLAS-Schriftzug. Dafür erhielt er, wie schon ab Ende 1966/Anfang 1967 die Fahrzeuge der Dingolfinger Produktion, Raddeckel mit BMW-Emblem. Unten an der C-Säule platzierte man eine Blende und am Heck befand sich links neben dem Schriftzug BMW 1800 GL das BMW Emblem. Teile der Innenausstattung wie Polsterbezüge und Amaturenbrettbezug waren vorher bereits in der Produktion als Verbesserung und Synchronisierung eingeführt worden. Die Instrumentierung wurde jedoch trotz des Wunsches der Südafrikaner nach Rundinstrumenten zunächst übernommen, also gab es zunächst weiterhin den GLAS-Bandtacho, allerdings nun mit Meilenanzeige. Der zunächst als BMW 1800GL vorgestellte und in der Presse lancierte Wagen mutierte dann bei Montagebeginn ab Mai 1968 in Südafrika zum 1800 SA und 2000 SA. 

Bereits unter BMW-Regie hatten die GLAS-Techniker einen GLAS 1700 als 'BMW 1800GL' mit der BMW 1800er Technik gebaut und dieser wurde Paul G. Hahnemann bei einem Besuch in Dingolfing am 19. Juni 1967 vorgestellt. Man versah eine GLAS-Limousine mit dem Motor und dem Getriebe des BMW 1800. Bekanntlich wurde eine Produktion in Dingolfing  jedoch verworfen, da der 1700 mit der Technik des BMW 1800 eine zu große Konkurrenz im eigenen Hause bedeutet hätte. Ob die Schaffung des 1800GL nun im Hinblick auf Nutzung von Synergieeffekten beruhte und dem Versuch, dieses Modell über die BMW-Übernahme hinaus zu retten,  oder ob dies schon zusammenhängend mit einer eventuellen Produktion in Südafrika geschah, ist fraglich.  Die ehemalige GLAS-Konstruktion war nun jedenfalls damit beschäftigt, den 1700 für seine Produktion beim BMW-Importeur ERAD vorzubereiten. Noch bei GLAS wurde schon ein Rechtslenker entwickelt, auf den nun für das Südafrikaprojekt zurückgegriffen werden konnte. Die Entwicklung wanderte Zug um Zug nach München, nur noch ein kleines Team verblieb für die Änderungen sowie die Weiterentwicklung der Limousine in Dingolfing. Die in Dingolfing lagernden Neuwagen wurden noch weit bis in das Jahr 1968 hinein verkauft bevor am 25.09.68 der letzte GLAS 1700 das Werk verließ. 
 


© Archiv Jansen  -  OldtimerWEBseiten  18.09.2003  - Update 21.03.2012