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Opel Kapitän "L"  P 2,6 - Bj. 1962
' der meistgebaute Kapitän '

Im August 1959 erschien der Kapitän P 2,6 als Nachfolger des nur gut 1 Jahr gebauten P 2,5. Der P 2,6 wird in der Literatur öfters fälschlicherweise als "Kapitän P-LV" bezeichnet, wobei LV (Limousine viertürig) eine Opel-interne Bezeichnung ist und ebenso für den P2,5 und andere Modelle gilt. Mit 145.618 Exemplaren gebaut, sollte dies das erfolgreichste aller Kapitänmodelle werden. Wie bereits bei den beiden Vorgängern gab es wieder eine Normal- (LV) und eine "L"- ( =Luxus="LVL" ) Ausführung sowie auf Wunsch einen Overdrive. Ab Dezember 1960 war stattdessen ein Hydramatic-Getriebe lieferbar und damit wurde der Kapitän gerne gekauft. Endlich ab Juli 1962 war dann auch eine Servolenkung lieferbar. 

royalblau - 6 -Zyl. - 2,6Ltr. - 90PS - 150km/h mit Stahlschiebedach (!) - 3-Gang-Lenkradschaltung - Neupreis "L" 1962: DM 10.865,-- 
Ausflug mit dem P 2,6 an den Bodensee © Foto Archiv Jansen

Das hier vorgestellte Fahrzeug aus dem Baujahr 1962 kaufte ich einmal in Solingen. Der Vorbesitzer hatte einen kleinen Betrieb und war 'Waffenpolierermeister'.  Der Kapitän war mit dem sehr seltenen Stahlschiebedach versehen (sofern mit Schiebedach ausgerüstet, war dies in der Regel ein Stoffkurbeldach) und auch mit den in den Kühlergrill integrierten Nebenscheinwerfern ausgerüstet. Beim P 2,6 "L"-Modell waren diese nicht mehr serienmäßig wie bei den beiden Vorgängermodellen. Außerdem rüstete ich meinen P 2,6 bei der Restaurierung mit dem originalen rechten Außenspiegel nach. 

Kurz nach dem Kauf begann ich mit der Restaurierung, die Substanz war zwar gut, aber ich mußte beide Kotflügel und die Schweller erneuen. Auch an den Unterkanten der hinteren Seitenteile mußten angefertigte Bleche eingesetzt werden, die anschließend sauber verzinnt wurden. Die vordere Hinterachsaufnahme im Rücksitzbereich war genauso angegriffen wie der vordere Luftkasten. Beides wurde erneuert bzw. instandgesetzt. Die anschließende Neulackierung erfolgte im Originalton 'royalblau'. Zur Perfektion erhielt der Kapitän neue Chrom bzw. Aluteile. Kühlergrill, die Stoßstangen und die meisten Zierleisten hatte ich originalverpackt in meinem Teilebestand. Eine geplante Nachrüstung mit einem Overdrive-Getriebe und einer Sevolenkung habe ich nicht mehr verwirklichen können. Die entsprechenden Teile samt Einbauzubehör lagerten zwar einbaufertig in den Regalen, doch außer der Montage des 'Overdrive'- Schildes auf der Hutablage wurde dieser Plan teils aus Zeitmangel, teils wegen anderer Projekte nicht mehr vollendet.

Auch mit diesem Kapitän verbinden sich Erinnerungen an zahlreiche Erlebnisse und Urlaubsfahrten, insbesondere nach Österreich, Italien, in die Schweiz und nach Frankreich, wo im Anschluß das Opeltreffen in Weisenheim am Sand besucht wurde. Wie bei allen Kapitänen, so spielten auch beim 2,6er Jugenderinnerungen eine große Rolle und lange Jahre träumte ich immer wieder, eines Tages hinter dem großen Lenkrad des eigenen Kapitän P 2,6 zu sitzen. Mich faszinierte damals die in der Farbe wechselnde Geschwindigkeitsanzeige des Bandtachos - bis 50 km/h grün, bis 100 km/h gelb und über 100 km/h rot. Dies blieb ebenso in meiner Erinnerung haften wie die silberglänzende Amaturentafel und die bequeme großzügige Innenausstattung.
 

Unterwegs in den Urlaub ins Tessin am St. Gotthard (1987)           © Foto Archiv Jansen

anno 1959
Eine für uns Kinder äußerst lustige Geschichte ereignete sich nach Schulschluß, als meine Mutter uns Kinder mal mit dem royalblauen Kapitän abholte: Unser Schulrektor Becker war ein Freund der Familie und wie übrigens der gesamte Lehrkörper nicht motorisiert.
Ausnahme war mein Klassenlehrer Schweiger, der eine blaue Miele besaß. Die war ihm so wertvoll, daß er das Zweirad jeden Tag im WC für den Lehrkörper neben der noch ausgebombten Turnhalle einschloß.
Doch zurück zur Geschichte, Carl Becker konnte bis zu uns nach Hause mitfahren, die Trambahnstation der 16 (KVB) war gleich dort. Doch er vergaß die hintere linke Türe zu schließen, die dann prompt in der ersten 90° Rechtsbiegung aufflog und der Carl fast hinaus.
Erst flog der Hut, dann der Aschenbecher, an dem er die Türe noch zu- rückzuhalten versuchte. Der Wagen war noch in Fahrt als der Carl beidem hinterhersprang. Noch lange lachten wir uns halbtot.

anno 1961
Mit diesem royalblauen Kapitän fuhren wir 1960 nach Holland in die Ferien oder am Wochenende auf´s Land. Und der 2,6er hielt sich auch bei uns aufgrund seiner über vierjährigen Produktionszeit länger als seine Vorgänger. Das Kennzeichen des ersten Kapitän P 2,6 lautete  K-LW 986. Im Gegensatz zu meinem oben und unten abgebildeten P 2,6 mit dem seltenen Stahlschiebedach war unser damliger Kapitän mit dem großen Stoffkurbeldach ausgerüstet. Allerdings wurde dieses Fahrzeug ( hier rechts abgebildet auf dem Parkplatz in Engelskirchen im Bergischen Land ) gestohlen und später als verunfalltes Wrack in der Nähe von Krefeld wieder aufgefunden. Da hatten wir ihn allerdings bereits durch ein identischen Exemplar ersetzt.
Doch der Ersatzwagen blieb auch nicht von Blessuren verschont. Auf dem Weg zu einem Theatherbesuch in Köln (übrigens mit Herrn und Frau Becker, s.o.) übersah meine Mutter just vor dem Theatergebäude beim Queren der "Nord-Südfahrt" ein Mercedes Taxi ... O-Text Ma damals: "Es hat fürchterlich geknallt und die Räder flogen davon" (gemeint waren aber je eine Radkappe beim Kapitän und beim Mercedes ;) ) Frau Becker nach dem Knall: "Carl, lebst Du noch?"

Mein P 2,6 hat bei diversen Filmauftritten, so zum Beispiel in "Made in Germany" ebenso mitgewirkt wie bei einer der Fernsehshows "Melodien für Millionen" * von Dieter Thomas Heck. Der nahm natürlich Platz am Volant, genau wie Paulchen Kuhn, Ivan Rebroff und andere Stars, und sie träumten sicher auch ein wenig von der guten alten Zeit. Und getreu unserem Fernsehshow Motto " Reise und Geschichten mit dem Kapitän" sang ein Seemannschor von der Küste dazu " Nimm mich mit Kapitän auf die Reise".

* Der Link zur Sendung zeigt die 5. Sendungsfolge, nicht die Sendung mit unserer Teilnahme, über diese konnte ich im Internet bisher nichts finden

Auch dieser Kapitän (P2,6) befindet sich heute in der Opel-Werkssammlung.
 
Der P 2,6 bei Filmaufnahmen zum Heimatstreifen "Made in Germany" am inzwischen abgerissenen 'Lichtspielhaus' in Immenstadt/Oberallgäu © Foto Archiv Jansen
 


OPEL_Kap_P2.6.htm  12.12.2001  - Update 12.05.2012