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Benzin
im Blut -
Seite 6 Die
Einkaufsfahrten in die CSSR
Nicht nur von Club wegen
waren die übrigen Marken der AUTO UNION für mich interessant.
Zur umfangreichen Literaratur kaufte ich auch so manches Fahrzeug. Bei
unseren vielen Reisen in die damalige CSSR ging ich mit Freunden auf Schatzsuche,
teils für Clubfreunde, teils für uns selber. So fanden viele
AUDI, HORCH und vor allem WANDERER den Weg zurück nach Deutschland.
Es waren oft Himmelfahrtkommandos, man denke nur an den eisernen Vorhang
und die damit verbundenen Probleme, der Kauf war oft eine Gratwanderung
zwischen Zoll, Ausfuhrmisterium und anderen Behörden einschließlich
der Miliz. Wehedem man hatte dann da noch privaten Kontakt, dann war einem
die Staatssicherheit mehr als einmal auf den Fersen. Eine der merkwürdigsten
aber auch lustigen Begegnungen hatte ich just auf der Rückfahrt mit
dem neu erworbenen schwarzen WANDERER W24. Am CSSR Zoll gefiel einer drallen
Zöllnerin meine rote Nummer überhaupt nicht. Immer wieder betonte
sie " rotes Nummer gäht nix in Tschächeslowakei", es halfen weder
übriggebliebene Kugelschreiber und andere Mitbringsel noch die für
verstärkten Einsatz gehorteten Weststrumpfhosen. Sie blieb dabei:
" Rotes Nummer gäht
nix ". Erst meine Frage, wie ich dann 'bitterscheen' den Wagen sonst überführen
solle, brachte sie ins Wanken. Nach minutemlangem Grübeln kam dann:
" Garr kein Nummer, aber rotes Nummer gäht nix " ..
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Eine unserer zahlreichen
"Einkaufsfahrten" in die CSSR, hier in Pilsen, beladen mit einem
WANDERER W23, und einem DKW F8 Front-Luxus Viersitzercabrio. Den WANDERER
W 24 fuhr ich per Achse nach Deutschland |
WANDERER W 24 Limousine
von 1940 mit von außen zugänglichem Kofferraum. Fahrgestellnummer
122021, Motornummer 122129. Der Wanderer lief prima, es waren neben
Werkstatthandbuch, Ersatzteilliste und Betriebs- anleitung auch noch reichlich
reichlich Ersatzteilen dabei. |
Zu meinem später gekauften
37er Wanderer W24 Fahrgestellnummer 112254, Motornummer 116280. unterschied
er sich zusätzlich, der 37er hatte noch Rundinstrumente, der 39er
rechteckige. |
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Ganz in der Nähe
stand noch eine viertürige Cabriolimousine Fahrgestellnummer 115346,
Motornummer 115431, die wir später holten. |
mancher AUDI,
HORCH oder WANDERER fand den Weg zurück nach Deutschland. Hier entdeckte
und kaufte ich diese HORCH 830BL Limousine von 1936, Fahrgestellnummer
841080, Motornummer 835839 |
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Fotos Archiv
Jansen
Es war
schon ein Erlebnis der besonderen Art durch Informationen hinter vorgehaltener
Hand Fahrzeuge zu entdecken, fast wie in konspirativen Zirkeln weitergereicht
zu werden, Preise auszuhandeln und dann über das Außenhandelsminiterium
und andere Behörden letztlich Ausfuhrgenehmigungen zu erhalten. Eine
Gradwanderung zwischen kleinen Aufwerksamkeiten und größeren
Mitbringseln, die schon als Bestechung hätten ausgelegt werden können,
ebenso wie doch noch Tricks zu finden, entdeckte und bei uns dringend benötigte
Ersatzteile oder gar Motore irgendwie in den Westen zu bekommen. Dazu jedesmal
das Prozedere der Grenzüberschreitung hinüber und herüber,
die Kontrollen, Bespitzelung in den Hotels, das triste Grau in Grau des
damaligen Ost-Alltags, der Zustand der Straßen und Häuser. Ganz
schlimm war es in den Wintermonaten, wenn die mit Asche gestreuten Straßen
diese und auch die Autos ebenso grau und trist erscheinen ließen
und die Abgase durch Industrie und Heizungen taten ihr Übriges um
den Schnee nicht mehr weiß glänzen zu lassen. Wir erfuhren durch
unsere Bekannten den Mangel an allem und die Wichtigkeit des Tausches untereinander.
Und
trotzdem denkt man gerne zurück, an die Herzlichkeit der Menschen,
die Aufgeschlossenheit gegenüber allem westlichen :-), die gute Zusammenarbeit,
das Vertrauen das in einen gesetzt wurde und das man erwiderte.
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